Mittwoch, Juli 17, 2013

Phantom Krakau





























Eines meiner kurioseren Fanerlebnisse hatte ich gestern, weil ich die Hausaufgaben nicht gemacht hatte. Dass Hertha am Nachmittag ein Testspiel gegen Wisla Krakau abhalten würde, hatte ich vor ein paar Wochen von einem befreundeten Fan erfahren. Ich trug den Termin in meinen Kalender ein, fuhr auf Urlaub, kam Montagabend zurück, und fuhr selbstverständlich Dienstagnachmittag nach Westen. In Pichelsberg verließ ich die S-Bahn, bummelte am Glockenturm vorbei zum Eingang zum Olympia-Gelände. Da kam mir auch schon etwas sonderbar vor. Der Security-Mann fragte nach meinem Begehr, ich besaß die Geistesgegenwart, ihm nichts von meinem Interesse an dem Spiel zu sagen: "Zur Geschäftsstelle", wollte ich vorgeblich. Er ließ mich durch, ich spazierte los, und fand also tatsächlich am Amateurstadion keine Fans, sondern nur sehr viel Polizei und Wachpersonal vor.

Ich lungerte ein wenig herum, wurde aber bald in deutlichen Worten zum Abmarsch gebeten. Da kam gerade Adriàn Ramos des Wegs, in zivil und sichtlich nicht für einen Einsatz vorgesehen. Mir blieb nichts anderes übrig als das Gelände in die andere Richtung zur U2 hin wieder zu verlassen. Dort traf ich noch auf zwei polnische Fans, die seit vielen Jahren in Berlin leben und die ein wenig verwundert darüber waren, dass man bei Hertha offensichtlich Angst vor ihnen hatte. Befürchtungen wegen ausschreitungswilliger Anhänger waren angeblich der Grund für den Ausschluss des Publikums von diesem Spiel. Wie dem auch sei, heute lese ich, dass es einen 2:0-Sieg von Hertha gab, mit einer immerhin schon ein wenig aussagekräftigen Viererkette (Ndjeng, Langkamp, Brooks, van den Bergh), mit Kluge neben Lustenberger, und mit dem Bären im Angriff.

In eineinhalb Wochen wird offiziell die Saison eröffnet, dann werde ich wieder dort sein. Und vielleicht auch die polnischen Berliner, die wie ich gestern unverrichteter Dinge wieder abzogen.

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