Montag, September 17, 2012

Schema F

Wenn es jemals einen Arbeitssieg gab, der genau nach Schema F abgeliefert wurde, dann war das 2:0 von Hertha BSC gegen den VFR Aalen am Sonntag einer. Tore nach 60 und nach 90 Minuten, eines nach ruhendem Ball, eines nach einem ganz späten Konter. Adrián Ramos verwertete eine Ecke per Kopf, und Nico Schulz holte sich in der Schlussphase in der gegnerischen Hälfte einen Ball, setzte sich sehenswert an der Strafraumgrenze durch, und legte Ronny zum Abschluss auf. Hertha hat damit den Anschluss an die Spitzengruppe geschafft, drei Siege aus den letzten drei Spielen lassen hoffen, dass die Mannschaft auf jeden Fall um den Aufstieg mitspielen kann.

Für Genießer ist das nach wie vor nichts, was da zu sehen ist. Das liegt nur zum Teil an den Gegnern, die natürlich in der Mehrzahl eine vorsichtige Taktik wählen. Das hat schon auch mit der generellen Unwucht des Kaders zu tun, die dazu führt, dass Luhukay dieses Mal wieder Wagner neben Allagui spielen ließ, wodurch Ramos auf den Flügel musste (sein Tor schoss er bezeichnenderweise sogleich, nachdem er auf eine zentrale Rolle umgestellt worden war). Ndjeng auf rechts mit dem neuen Partner Pekarik ist wenig überzeugend, Niemeyer bildet mit den spieleröffnerisch stumpfen Innenverteidigern Franz und Lustenberger ein Zentrum des kreativen Mangels. Bleibt Ronny, der gestern wenigstens mit Dynamik und Wirrwarr für ein paar Momente sorgte.

Ben-Hatira fehlte, offiziell wegen Trainingsrückstand. Lasogga wurde mehrfach eingeblendet, pausbäckig saß er neben seiner Mutter - und wird sich überlegt haben, wo er in diese Schnäppchenstürmerschwemme passen wird, wenn er zurückkommt. Dann ist vielleicht Ramos auf dem Absprung, aber an der generellen Anlagenfrage ändert das nichts. Wagner fiel gestern vor allem durch seine schon zur Gewohnheit werdenden Offensivfouls auf, Allagui versuchte, spielerische Akzente zu setzen, warum Luhukay mit ihm weniger Geduld hat, erschließt sich nicht ganz.

Nico Schulz konnte andeuten, dass er als Winger eine Zukunft hat. Mit ihm und Ben-Hatira käme ein wenig mehr Phantasie in einen insgesamt biederen Hertha-Jahrgang. Selten fand ich die Mannschaft personell so wenig inspirierend wie heuer. Die Fans lassen es sich nicht verdrießen. Sie sind Anhänger des Berliner Stadtmeisters. Das wird noch eine Weile reichen.

1 Kommentar:

Natalie hat gesagt…

Klar, "3 Punkte und jut!"
(Hertha & Schulle)
Wahre Worte, Pekarik hat mir gut gefallen, aber insgesamt frage ich mich schon, weshalb gegen Aalen nicht die gleiche Kampf- und Einsatzbereitschaft wie beim Derby abgerufen wird/ werden kann. Normalerweise müßte man die deutlich vom Platz fegen.
Ich weiß nicht, was das ist, soll man auch solche Spiele eben auch so gewinnen - dreckig? Und jut?
Alle ersten Spiele empfand ich drittligareif. 3 mal 3 Punkte helfen dem Gemüt, aber wenn die ernsten Gegner kommen, wird mir Angst und Bange.
Man darf auch mal einfach auf's Tor ballern - das kann immer noch einen Sonntagsschuß geben oder einen Abpraller.
Das Faktotum Lustenberger wäre mir als 6er lieber oder verkappter 10er, RV passabel, IV ist nicht "seins".
Ein Elfer hät's übrigens auch sein dürfen.
(Torwart und Schiedsrichter in gleichen Farben; keine Karte, obwohl der Spieler den Schiedsrichter anfaßt??!)