Samstag, Februar 25, 2012

Majestätsbeleidigung

Auch eine Woche nach dem Paukenschlag von Manager Preetz hat sich meine Einschätzung nicht verändert. Die Sache mit Otto Rehhagel halte ich für groben Unfug, da kann mir auch keiner erklären, dass die Aufmerksamkeit, die Hertha dadurch erlangt hat, unbezahlbar sei (das Dschungelcamp generiert auch Aufmerksamkeit). Was die Trainingswoche gebracht hat, die mit großartigen Bildern des im Schneesturm verwehten Duos Preetz/Rehakles begann, das werden wir heute in Augsburg sehen. Dann wird vielleicht auch deutlicher, ob TC (Tretschok und Covic) noch etwas zu sagen haben, oder ob der Mann mit der "unendlichen Erfahrung" die Mannschaft einfach im Meer dieser Unendlichkeit hat baden lassen, auf dass sie erfrischt und mit einem Plan hervortrete.

In der abgelaufenen Woche war viel von Ablenkung die Rede: Rehhagel nehme Druck von Preetz, der habe durch die "Rauchbombe" (RBB) Rehhagel Druck von der Mannschaft genommen, die Medien wüssten endlich wieder, worüber sie schreiben könnten, und schon beginnen sie, sich Rehhagel über das Saisonende hinaus in Berlin vorzustellen. Das Gespenst, das Preetz gerufen hat, das wird ihn noch heimsuchen.

Die abgelaufene Woche brachte das bisher wildeste Gerücht über Raffael (er soll bei Liverpool auf der Liste stehen), und nun ist auch noch ein Transfer definitiv geworden, an dem Hertha eine nicht einmal vollständig irrelevante Summe mitverdienen sollte (die vermutlich in großen Teilen an Michael Skibbe weiterüberwiesen werden muss): Christopher Samba wechselt zum russischen Magnatenverein Anzhi Makhachkala, wo er angeblich 120000 Pfund pro Woche verdienen soll.

Eine taktische Vorschau auf das Spiel gegen Augsburg kann ich mir sparen, da ich keine Ahnung habe, was der unendlich Erfahrene sich ausdenken wird. Die Begegnungen aus dem Vorjahr geben auch wenig Orientierung, damals handelte es sich um Spitzenspiele in Liga zwee, von denen das zweite schon bedeutungslos war, während das erste sich durch zwei Platzverweise für Hertha auszeichnete, ohne dass Augsburg daraus entscheidend Profit schlagen. So groß sind die personellen Ressourcen heute nicht, dass mit großen Überraschungen zu rechnen ist. Zwei Gelegenheiten gibt es noch, die Mannschaft ohne Ottl zu denken, dann wird auch dieses Fenster der Gelegenheit wieder geschlossen.

In Augsburg ist der Respekt von Rehhagel gering, dort werden Pläne für eine "Majestätsbeleidigung" (Andreas Rettig) gewälzt. Das könnte sich allerdings als schwieriger erweisen, als gedacht - denn bei Hertha ist die Majestät jetzt zugleich der Hofnarr. Doch wer ist der Stratege?

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Kleine Anekdote am Rande: Als Preetz nach dem Raffael-Transfer gefragt wurde und verneinte, ging Rehhagel dazwischen und sagte: "Diese Frage muss der Michael nicht beantworten." Womit die Verhältnisse jetzt mal geklärt sind. Und sollte Hertha es schaffen, dann wird man wohl sagen müßen: Sie haben es trotz Rehhagel geschafft.
Unverständlich bleibt auch, warum so viele, die es besser wissen müßten, die Entscheidung für Rehhagel loben, bis hin zum Bundestrainer. Einzige Ausnahme: Stefan Kuntz, der den sogenannten Coup eine "reine Medienverpflichtung" nannte. Gruß von Valdano

marxelinho hat gesagt…

Genau. Ein reines Ablenkungsmanöver mit dem Effekt, dass sich jetzt überhaupt niemand mehr auskennt.