Samstag, Oktober 22, 2011

Blockbildung

Nicht nur wegen des Besuchs von Malik Fathi (hier ein Bild von seinerzeit, tolle Jerseys hatte Hertha damals, aber das außertourliche Clubemblem mochten die Fans nicht) ist das Heimspiel gegen Mainz die bisher interessanteste Begegnung dieser Saison. Das "Bonusspiel" gegen den FCB, das mit einem empfindlichen Malus endete, nachdem von vornherein eine Niederlage "einkalkuliert" gewesen war, lag ja genau auf dem Scheitelpunkt, davor gab es acht, danach gibt es acht.

Und es reicht ein Blick auf die Tabelle, um zu erkennen, dass nach wie vor in beide Richtungen eine Menge möglich ist. Der designierte Wiederabsteiger Augsburg will sich mit der allgemeinen Auffassung nicht abfinden und hat gestern gegen Bremen einen weiteren Punkt geholt - macht nun also vier Punkte Differenz zu Hertha, während der BVB heute morgen auf Platz 4 auch vier Punkte entfernt ist.

Um 15.30 ist das Team von Hertha also dazu aufgerufen, sich selbst eine Richtung zu weisen, und dies gegen den wohl angeschlagensten Gegner, der im Moment denkbar ist. Mainz werde nicht "mit breiter Brust" anreisen, ließ Coach Babbel verlauten, eine Aussage, die ich für unglücklich halte, es sei denn, Hertha macht das eigene Spiel vom Brustumfang des Gegners unabhängig.

Das ist bisher noch selten gelungen, beim Sieg gegen Köln konnte man von seriöser Opposition ja nicht sprechen. Vereinzelt ist diese Woche auch ein Debatterl über die Defensive zu orten gewesen: Soll Franz (statt Mijatovic?) eine Chance bekommen? Ich glaube nicht, dass der Coach das ernsthaft in Erwägung zieht, und ich hielte es auch für falsch. Denn das würde bedeuten, dass man das Bayern-Spiel, bei dem niemand gut aussah, dann doch ernster nimmt, als es live genommen wurde.

Der Sechserblock bildet nun einmal ein konstitutives Moment von Hertha in diesem Herbst, und es wird darauf ankommen, mit den Schwächen und Stärken dieses Verbunds zu arbeiten. Vor diesem Hintergrund erscheint mir dann doch die Frage des innermannschaftlichen Standings von Mijatovic im Moment wichtiger als seine Zweikampfbilanz - ohnehin zeichnet sich bei bisher vier gelben Karten eine Zwangspause ab, dann wird Franz zeigen können, ob er das Spiel von Hertha von hinten heraus ein wenig elastischer gestalten kann.

Im übrigen bleibe ich dabei, dass Ottl zu seinen bisher gezeigten Vorzügen (Ruhe, Ordnung) noch weitere hinzufügen könnte, ohne deswegen gleich in den Verdacht des Führungsspielers zu geraten. Die Abstimmung mit Niemeyer bleibt im Wortsinn das zentrale Thema von Hertha, die heute gegen Mainz hoffentlich als eine Mannschaft und nicht als interessante Kombination zweier sehr unterschiedlich ausgerichteter Blöcke auftreten wird.

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