Sonntag, September 11, 2011

Neunzigminuntenplan

Den tollen Sieg von Hertha beim BVB habe ich nicht gesehen. Ich bin noch eine Woche in Toronto, wie jedes Jahr um diese Zeit. Schon damals, als die Auslosung für die Saison bekannt gegeben wurde, musste ich mich mit diesem Umstand anfreunden, denn eigentlich war das dieses Jahr einer meiner Träume: mit Hertha ins Westfalenstadion (nach meiner letzten Auswärtsfahrt nach Aue der größte denkbare Kontrast).

Nun muss ich mir eine Vorstellung von dem 2:1 von gestern machen, anschauen werde ich mir das Spiel erst nach der Rückkehr können. Da scheint auf jeden Fall ein Matchplan aufgegangen zu sein, der aus Hertha 2011 einen interessanten Fall macht: ein Team, das zusetzen kann, das die zweite Halbzeit liebt, wobei dies immer auf einem Neunzigminutenplan beruht, der nicht schwer zu durchschauen ist. Interessant, dass in diesem Konzept selbst Mijatovic eine gute Rolle spielen kann, wie es scheint. Konsequent hingegen, dass Babbel in solchen Spielen für Lasogga keine Verwendung hat. Er wird trotzdem noch seine Tore machen.

Nun ist es zum ersten Mal so weit, dass Arsenal sich ein Hertha-Match zu Gemüte führen muss - zu Studienzwecken! (Hoffentlich bieten sie dann nicht gleich im Winter für Ramos.) Denn Arsenal muss am Dienstag nach Dortmund, wird dort allerdings anders ansetzen.

Hertha spielt momentan eine Rolle, wie sie die vielen Teams spielen, auf die Englands Top 4 wöchentlich treffen: die Rolle eines "Upsetters", der seine Mittel klug kalkulieren muss, und bei den Vorstößen auf Effizienz angewiesen ist. Dass die Offensivformation wirksam ist, haben wir schon gegen Stuttgart gesehen. Ich freue mich auf das Studium dieses Spiels, das dieser Hinrunde eine unerwartete Facette verliehen hat: der Kampf gegen den Abstieg beginnt Spaß zu machen.

3 Kommentare:

Natalie hat gesagt…

In der Tat ein tolles Spiel mit einem taktischen Rififi von Blau-Weiß gegen einen planlosen BVB. In echt nimmt sich die schwarz-gelbe Wand nicht soo mondän aus, wie man meint. Das ist wohl mediale Imagepflege, die selten der Realität entspricht. Innerhalb der 25.000-Mann Südtribüne macht auch nur der harte Kern Daueralarm, wenn überhaupt. Nach dem 2. Hertha-Tor verließen schon nicht wenige das Stadion. Das war ein Tag, bei dem sich weder die Mannschaft noch die Fans von Hertha BSC verstecken mußten! Herrlich!

marxelinho hat gesagt…

danke für die live-eindrücke natalie - aus mancher erfahrung weiß ich, dass herthas auswärtsfans fast jedes stadion zu ihrem eigenen machen

Geldhai hat gesagt…

Hertha ist verdammt stark. Tolles Spiel, klasse Kampfgeist.