Samstag, Februar 26, 2011

Vergnügungsgelände

Wichtiger Sieg heute für Hertha: 5:0 bei Alemannia Aachen. Es war eines jener Spiele, die mir Liga zwee so schwer begreiflich machen: Schon wieder liefert sich ein Gegner wie zuletzt der KSC mit Horuck der offensiven Gefährlichkeit von Hertha aus. Die fünf Tore waren sehr attraktiv, gehören aber aus der Perspektive Aaachens alle in das Genre "schöner Tod".

Als Geschichte in der Geschichte hat mich natürlich der Auftritt von Shervin Radjabali-Radi interessiert, der im Winter von Hertha nach Aaachen ausgeliehen wurde, obwohl es auf der Position von Kobiashvili für meine Begriffe durchaus ein wenig Konkurrenz gebrauchen könnte (Schulz sehe ich dort nicht wirklich).

Bei Aaachen spielt Radjabali-Radi im Mittelfeld, in den Szenen, die er hatte, deutete er auf jeden Fall an, dass er zu Unrecht abgeschoben worden sein könnte - ich kann mich noch gut an seinen Auftritt in Riga gegen Ventspils erinnern vor etwas mehr als einem Jahr, das war das einzige Mal, dass Funkel ihm eine Chance gab, und sein Auftritt war eigentlich vielversprechend - trotzdem will Hertha ihm anscheinend keine richtige Chance geben.

Aaachen hat eine Kaufoption, er ist also, wenn er nicht vollständig stagniert, so gut wie weg. So richtig Einfluss konnte er auf das Spiel am Tivoli heute nicht nehmen, dazu ging Hertha zu schnell und zu einfach in Führung: Zuerst ging Ramos weit auf den rechten Flügel und schlug eigentlich eher auf Verdacht den Ball hoch zurück an den Elferpunkt, wo Lustenberger des Wegs kaum und mit einer technischen hochwertigen Direktabnahme das Netz fand, wie die Engländer gern sagen.

Das zweite Tor besorgte Ramos nach einer halben Stunden nach Ecke von Rukavytsya per Kopf, und schon drei Minuten später schloss Lasogga die schönste, allerdings auch bemerkenswert ungestörte Kombination des Tages souverän im Stile eines großen "Knipsers" ab.

Nach der Pause konnte Rukavytsya bei einem Konter das ganze Feld und die ganze Schrumpfdefensive von Aaachen überlaufen, bevor er kühl einschob. Und schließlich konnte sogar der sonst ja offensiv nicht so häufig auffällige Lell nach Kabinettstück von Patrick Ebert am rechten Flügel sich durchsetzen und Ramos eine mustergültige Vorlage in den Fünfmeterraum geben. Das sah alles sehr gut aus, aber auch ein wenig nach Trainingsspiel.

Und das alles ohne Raffael, der wegen einer Wadenverletzung pausieren musste, und ohne Ronny, der auf der Bank blieb. Der Tivoli zu Aachen erwies sich als Vergnügungsgelände für Hertha, das ist umso bemerkenswerter, als Alemannia im Hinspiel im Olympiastadion ja recht humorlos und geschickt die Spiellaune von Hertha erlahmen ließ.

Für den Moment bin ich also die kleine Unruhe los, die ich wegen der relativen Underperformance in der Rückrunde verspürt hatte. Nun zeichnet sich auch schon ein wenig der Frühling ab, das wird der Spielfreude allgemein gut tun, und damit den Aufstiegschancen für die offensiv doch phasenweise sehr erfreuliche Spitzenmannschaft von Liga zwee.

Was Shervin Radjabali-Fardi anlangt, so finde ich seine Personalie umso schwieriger zu verstehen, als nun auch Gerüchte kursieren, dass Sofian Chahed zurückkehren soll, mit dessen Grenzen wir doch eigentlich gut vertraut sind. Aber gut, das sind nicht alles nicht die Personalien, an denen sich die aktuelle Saison entscheidet.

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