Sonntag, Dezember 12, 2010

Rautismus


Liga zwee ist, wenn der Tabellenführer beim Ligakrösus wie ein Abstiegskandidat antritt - sehr defensiv, aggressiv bis an die Schmerzgrenze, noch bei den Kontergelegenheiten zurückhaltend. Hertha hat gegen Erzgebirge Aue mit 2:0 gewonnen, es war ein ungefährdeter Sieg, sieht man von ein, zwei guten Eingriffen von Sascha Burchert ab.

Die Mannschaft schien sich heute wieder einmal wohl zu fühlen auf dem Platz, vermutlich hatte das auch mit der gut ausgewählten Formation zu tun. Weil Mijatovic wieder mitmachen konnte, wurde Lustenberger für die Sechserposition an Stelle des gesperrten Niemeyer frei (wodurch Neuendorf nur zu einer ganz späten Einwechslung kam). Ronny und Rukavytsya spielten auf den Flügeln, Lasogga und Ramos im Sturm, und Raffael dahinter, wodurch das System häufig der klassischen Raute entsprach, die nicht einmal Werder Bremen mehr so richtig spielt. Raffael arbeitete auch nach hinten, aber einen zweiten Sechser, wozu ihn manche Medien noch vor zehn Tagen umfunktionieren wollten, gab er nicht.

Der entscheidende Vorteil dürfte gewesen sein, dass alle auf einer Position spielten konnten, die ihnen behagte, wobei Ronny auf jeden Fall ein positiver Faktor war. Wofür der Elfmeter in Halbzeit eins, den Kobiashvili zur Führung verwertete, genau gegeben wurde, muss ich mir erst im Fernsehen anschauen. Auf jeden Fall beruhigte sich dadurch das Spiel, gegen eine Mannschaft wie Aue ist es wichtig, vorn zu liegen, denn andernfalls liegen die dauernd behandlungsbedürftig auf dem Rasen herum und lassen keinen Rhythmus zu.

In der 65. Minute fiel dann die Entscheidung, ausnahmsweise durch die Mitte der Aue-Defensive, ein feiner Durchstecker von Rukavytsya, und Lasogga schmiss die Nerven nicht weg. Den Treffer hatte er sich durch viel Arbeit echt verdient.

Obwohl das heute nominell ein Spitzenspiel war, musste Hertha nicht an die Grenze gehen, deswegen bleibt es weiterhin schwierig, die Situation einzuschätzen. Aue hat wohl nur bis zum Gegentreffer wirklich an etwas geglaubt, und erst nach dem 0:2 ließen sie noch einmal ein paar Ansätze erkennen. Die Hinrunde bekommt nun am kommenden Wochenende ein echtes Entscheidungsspiel: Hertha und Augsburg, beide mit 32 Punkten ganz vorn, spielen um den Herbstmeistertitel, insgesamt ist die Spitzengruppe aber viel zu dicht besetzt, um richtig durchatmen zu können.

Immerhin liegt die Mannschaft im Plan, und heute hat sich gezeigt, dass der Kader Reserven hat: Burchert, Lustenberger und Ronny waren heute alle drei eher Teil der Lösung als Teil des Problems. Weil ich selbst vor Ort war, gibt es noch eine kleine Fotostrecke.




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