Montag, Juni 14, 2010

Karrierepläne

Während ganz Deutschland und der Rest der Welt über die Leichtigkeit staunen, mit der Müller, Özil, Lahm & Freunde gestern Australien auseinandergenommen haben (4:0), gibt es von der Hertha nur Nachrichten, die geringeres Aufsehen hervorrufen.

Patrick Ebert, der vor zwei Jahren noch mit der Generation Özil in Kontakt war, ist seither weit vom Kurs abgekommen und kann, nach Unterzeichnung eines neuen Vertrags, im nächsten Jahr mit der Hertha einen neuen Anlauf aus der zweiten Liga nehmen. So, wie Thomas Müller gestern den rechten Flügel interpretiert hat, hätten wir uns Ebert auch einmal gewünscht - aber das Jahr unter Funkel hat ihn weit zurückgeworfen, und schon unter Favre wirkte er oft, als bedürfte er spezifischerer Betreuung (sein größtes Problem schien irgendwann das der Konzentration zu sein).

Dass Babbel ihm noch einmal eine Chance geben will, finde ich richtig. Dass Marc Stein nach neuesten Mutmaßungen kein Angebot für die zweite Liga bekommen wird, finde ich auch richtig - er wirkte immer, als wäre es ihm lieber, die Hertha bliebe im Mittelmaß, und er auf diese Weise Stammspieler. Ambition und Konzentration ließ er jedenfalls nie erkennen, und nur für einen schicken Haircut, also für den Merchandising-Katalog, muss man ihm kein Profigehalt zahlen.

Der dritte Fall ist der schwierigste: Maximilian Nicu wird auch ablösefrei gehen, verlautet inoffiziell schon eine Weile. Das bedauere ich. Es stimmt, er ist weit unter dem geblieben, was er gelegentlich angedeutet hat - seine Defensivarbeit war immer ein wenig "just for the show", und er wirkte insgesamt oft wie ein Spieler, der sich ungern das Jersey dreckig macht. Aber seine Beschleunigungen waren großartig, seine Läufe hatten oft Sinn, seine technischen Voraussetzungen hätten ihn dazu disponiert, dass man ihn zu Spezialschichten für Standardsituationen herangezogen hätte.

Vor allem aber hätte ich für ihn noch eine Idee (Lucien Favre hatte sie auch einmal): Nicu wäre ein perfekter zweiter Sechser, er könnte das spielen, was Khedira für Deutschland spielt, den zweiten "interceptor", der aber auch weit nach vorn geht. Gegen den FCB hat Nicu diese Position einmal gespielt, als Personalnot herrschte - das Spiel gewann Hertha 2:1, und Nicu trug gut dazu bei, Ribéry in Schach zu halten, und war offensiv interessant dabei.

Nicu und Lustenberger wären mir allemal lieber als Lustenberger und Dardai, es müsste aber ein etwas anderer Nicu sein, einer, der weniger selbstzufrieden wirkt auf dem Platz, einer, der mehr Verantwortung übernimmt. Ob er das noch einmal irgendwo zeigen wird?

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