Samstag, März 27, 2010

Laufgebot

Berlin regnet sich gerade ordentlich ein für das heutige Hertha-Spiel gegen den BVB. Es ist noch einmal spannend geworden, auch ich bin von einem Aufenthalt in Wien rechtzeitig zurückgekehrt, um live dabei zu sein, wenn eine der Mannschaften, die diese Saison die größten Fortschritte gemacht hat, gegen die Mannschaft antritt, die diese Saison den größten Rückschritt gemacht hat.

Nicht zufällig wird der Unterschied läufig mit der Vokabel "läuferisch" beschrieben, was nicht heißen soll, dass es im Fußball nur ums Laufen geht, was aber doch eine entscheidende Differenz markiert. Die Hertha kam zu Beginn der Saison in Schwierigkeiten, weil sie nicht gelaufen ist, weder ausreichend viel noch "richtig", wie Luvien Favre es damals immer gefordert hat.

Heute wird sie ihr Spiel nur dann aufziehen können, wenn sie die läuferische Herausforderung annimmt - und gerade das reizt mich an dieser Begegnung, dass es darum gehen wird, wer sein Spiel durchsetzt. Denn prinzipiell haben der BVB und die Hertha eine vergleichbare Spielanlage, es wird sehr auf die Einstellung ankommen, und auf Details.

Coach Funkel hat angedeutet, dass er im Vergleich zu Wolfsburg umstellen wird: "Vielleicht ändern wir taktisch etwas. Aber keiner verbietet den Spielern, gegen Dortmund nach vorne zu spielen. Wir werden auch in einem anderen Spielsystem sehr offensiv spielen."

Welche Änderung ihm da genau vorschwebt, ist schwer zu sagen. Er könnte versucht sein, Dardai neben Lustenberger aufzubieten, das würde bedeuten, dass er vielleicht Kacar opfert und Ramos auf den rechten Flügel zieht - unmittelbar überzeugend wäre das nicht, aber vielleicht sieht er ja in Schmelzer einen angreifbaren Punkt bei Dortmund. Oder aber Kacar bekommt eine defensivere Aufgabe gegen Kehl, und Raffael rückt auf den rechten Flügel, um in dieser Gegend mehr Abspieloptionen zu schaffen.

Wenn Funkel davon spricht, dass niemand den Spielern verbietet, nach vorne zu spielen, dann will er damit sicher auch Spiele vergessen machen wie gegen Leverkusen, wo Hertha früh in Führung ging, und dann die Pressinglinie so weit nach hinten verlegte, dass der Druck irgendwann zu groß wurde. Dieses Spiel (es endete 2:2) ist nach wie vor eine der Wegmarken für diese Saison, und einer der Gründe, warum meine Skepsis gegenüber Funkel noch nicht so schnell widerlegt sein wird. Mal sehen, was er sich für heute ausgedacht hat.

Eine Kleinigkeit ist noch zu vermelden: Schiedsrichter des heutigen Spiels ist Lutz Wagner, schon wieder zu einem wichtigen Termin ein Unparteiischer, der im Olympiastadion (und nicht nur da) schon eine Menge Blödsinn angerichtet hat. Hoffentlich kommt es heute auf ihn nicht an.

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