Montag, Januar 25, 2010

Eiszeit

Am Sonntag war ganz Berlin ein wenig unschlüssig, wie das 0:0 gegen Gladbach vom Samstag, das unter arktischen Bedingungen im Olympiastadion erreicht worden war, zu interpretieren sei. Ich war am Wochenende bei einer Konferenz in Stuttgart, konnte davon also nicht mehr sehen als die Konferenz in einer türkisch geführten Sportbar mit geringen kommerziellen Ambitionen (die Jungs spielten ein Brettspiel, aßen Takeout-Pizza, und hingen einfach ab, konsumieren musste ich nichts, das Internet konnte ich gratis benutzen).

Einen tieferen Eindruck vom Spiel bekam ich da nicht, sodass mir vorläufig nur soviel zu sagen bleibt: Im Herbst hat die Hertha solche Spiele noch verloren (gegen Köln), dieses Mal gab es immerhin einen Punkt. Eine gewisse Verhaltenheit vor allem in der ersten Halbzeit kennen wir schon lange, allmählich werden natürlich die Spiele knapp, die man verhalten angehen kann.

Der nächste Gegner Bochum hat sich gegen Schalke wieder einmal als houdinisch erwiesen, ein Sieg gegen diese Entfesselungskünstler wird sehr schwer werden und ohne neunzig Minuten unbedingten Einsatz nicht zu haben sein. Von Bochum hat sich die Hertha in der Hinrunde ja noch prinzipieller auskämpfen lassen, so ganz sind die Lektionen von damals noch nicht begriffen worden, will mir scheinen. Aber ich war, wie gesagt, nicht vor Ort, und es war ja legendär kalt.

Funkel hat am Sonntag recht unwirsch seinen Verzicht auf Einwechslungen am Samstag verteidigt. Er ist natürlich nicht zu beneiden angesichts der Berliner Boulevard-Medien, die zwischen Aufholjäger-Kampagne und Untergangslust hin und her schwanken, und seit 1997 keinen geraden Satz zur Hertha herausgebracht haben. Am Samstag geht es gegen Bochum, am Sonntag endet die Transferfrist - eine schwierige Konjunktion, die dem Management und dem Trainer alles abverlangt. Ich schlage vor, eine Woche keine Schreizeitungen zu lesen.

1 Kommentar:

bunkinho (alias bunki) hat gesagt…

Bis zum obligatorischen Boulevard-Bashing ein sehr schöner Beitrag. Danach verließ mich die Lust weiter zu lesen. Schön zu sehen, dasss die Reflexe - hier einfacher ehrlicher Fan mit Affinität zum Schreiben, dort die bösen, bösen Medien1.0 - immer noch funktionert.