Mittwoch, November 25, 2009

Ironien

Die Gruppenphase der CL geht in die entscheidende Phase, für manchen Trainer wird es eng, manche Mannschaften finden sich in einem Wettbewerb wieder, mit dem sie nicht gerechnet hatten, das gibt Gelegenheit, sich ein paar mögliche Ironien für den Rest der Saison zu überlegen.

Erstens könnte es, falls Hertha sich doch noch gegen Ventspils durchsetzt und in die nächste Runde der Europa League einzieht, zu einer Wiederbegegnung mit Andrej Voronin kommen, vorausgesetzt, die Hertha bekommt Liverpool zugelost (das dann sicher mit einigen Spieler aus den Tiefen des Kaders antreten würde, gegen einen beherrschbaren Gegner).

Interessanter noch ist das Gedankenspiel, dass Louis van Gaal demnächst als Bayern-Trainer zurücktreten wird - wer kann dann seinen Job übernehmen? Ich glaube, dass Lucien Favre zumindest eine Außenseiterchance auf den Posten hat, denn so viele fähige Kandidaten gibt es da gar nicht, und Arsène Wenger wird vermutlich auch dieses Mal nicht zu kriegen sein. Ich male mir jedenfalls in dunklen Stunden manchmal aus, wie es sich zutragen könnte im Mai 2010: Hertha empfängt zum Saisonfinale den FC Bayern, braucht unbedingt einen Punkt, Lucien Favre schickt Raffael, den er im Winter geholt hat, für Gomez auf den Platz, und der versenkt den Ball im Tor und die Hertha in der zweiten Liga.

Wahrscheinlicher ist jedoch eine andere Ironie: Am Ende der kommenden Saison stehen Frankfurt und Berlin auf Position 16 und 15, und am Ende hat die Mannschaft, der Funkel zu Beginn dieser Saison nicht mehr gut genug war, gegen die Mannschaft, der Funkel zu Beginn dieser Saison auch keineswegs gut genug gewesen wäre, das Nachsehen. Die Eintracht steigt ab, Berlin bleibt oben, Bochum geht in die Relegation, Köln war schon vor dem letzten Spieltag abgestiegen.

Friedhelm Funkel, von dem unlängst zu lesen stand, er hätte sich in seine Berliner Wohnung einen begehbaren Kleiderschrank einbauen lassen, könnte als Held durch das Brandenburger Tor spazieren, ganz für sich, ein Retter, der nur von wenigen Menschen erkannt wird. Dieter Hoeneß, nach dem ausgerechnet Joachim Lottmann heute in einem dämlichen Kommentar in der taz gerufen hat, stoßen die vielen Ironien sauer auf. Irgendeine Boulevardzeitung wird damit sicher den Sportteil aufmachen.

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