Sonntag, Oktober 11, 2009

Luschniki

Der Sieg der deutschen Nationalmannschaft im Kunstrasenspiel gegen Russland bot gestern einen interessanten kleinen Subplot für Hertha-Fans. Auf der Position des rechten Außenverteidigers, die Arne Friedrich für Deutschland lange Zeit zu niemandes Zufriedenheit eher besetzt als bespielt hat, kam Jerome Boateng zum Einsatz, ausgebildet in Berlin, 2007 für einen Appel und ein Ei nach Hamburg verkauft, wo er zu einem der großen europäischen Defensivtalente herangereift ist.

Der "bürgerliche" der "wilden" Boateng-Brüder ließ allerdings im Luschnikistadion bemerkenswerte Schnelligkeitsdefizite erkennen (vielleicht hatte er nicht die richtigen Schuhe an für den notwendigen Antritt auf Synthetikfaser?). Zweimal kam er gegen Bystrow zu spät, nach der zweiten gelben Karte waren erst zwei Drittel des Matches gespielt, und Deutschland geriet in Unterzahl.

Auftritt Arne Friedrich, der zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage auf der nicht sonderlich geliebten Außenposition drankommt. Obwohl Deutschland sich nun mächtig anstrengen muss, um Russland am Torerfolg zu hindern, fällt der Kapitän von Hertha BSC kaum auf. Dann hat allerdings auch er seine Zehntelsekunde mit Bystrow, auch er kommt zu spät, auch er foult den Russen, nun allerdings im Strafraum - doch der Elfmeterpfiff bleibt aus. So unwägbar ist dieses Spiel.

"Wir nehmen alles mit", hat Michael Preetz erst neulich gesagt. Das hätte gerade noch gepasst, dass der einzige Berliner Nationalspieler den Deutschen gestern die Party verdirbt. Es kam aber anders, und ich erkläre diese kleine, aber folgenschwere Begebenheit hiermit zum Wendepunkt in der Hertha-Geschichte dieses Jahres. Ich hoffe, die Parzen hören mich.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Die armen Parzen! Könnten überfordert sein von diesem Appell! Habe Boateng übrigens nicht so schlecht gesehen, er hat ganz solide agiert, in seiner Spielzeit mehr fürs Spiel nach vorne getan als Arne Friedrich in all seinen Länderspielen zusammen, und ich möchte mir lieber nicht ausmalen, welche Probleme ein Westermann, ein Friedrich, auch ein Andreas Beck gegen die russischen Tempodribbler gehabt hätten. Mittelfristig wird sich der "bürgerliche" Boateng durchsetzen, vielleicht sogar auf der Innenposition. Gruß von Valdano

Anonym hat gesagt…

DIE fußballbilder (und wetterbilder) des wochenendes kommen aber aus buenos aires: http://www.youtube.com/watch?v=TOGwIsqkP-0 gruß, simon

marxelinho hat gesagt…

valdano, ich stimme zu, finde jerome boateng einen tollen profi, ich wünschte nur, hertha hätte das umfeld geboten, ihn hier groß werden zu lassen