Samstag, Mai 23, 2009

Hertha und der KSC

Wenn Lucien Favre heute die Mannschaft gegen den KSC bekannt gibt, dann wird sich auch erweisen, was er in diesem Jahr nebenbei gelernt hat. Denn es wird nicht nur eine taktische, sondern auch eine diplomatische Lösung gefragt sein, eine Formation, die bestens funktioniert und dabei auch schon das nächste Jahr in allen seinen möglichen Konstellationen mitbedenkt.

Ich wiederhole mich also und stelle noch einmal fest, dass er um Arne Friedrich nicht umhin kommt. Der Kapitän muss spielen, alles andere wäre ein Affront, der die ganze Sommerpause belasten würde. Da Pisczek sich rechts hinten zunehmend gut zurecht findet, müsste von Bergen wieder auf die Bank, allerdings in einer deutlich gestärkten Position und gegenüber Kaká nun klar im Vorteil.

Ein weiterer Härtefall ist für meine Begriffe Nicu, der in den letzten Wochen zuerst enttäuscht hat, dann verletzt war, über die ganze Saison hindurch allerdings zweifellos sehr wichtig war. Ich würde ihn heute nicht von Beginn an bringen, bei späterer offensiver Einwechslung aber an ihn denken, zumal Domovchyiski meistens viels schuldig blieb.

Bleibt die Causa Pantelic/Voronin - dazu habe ich meine Meinung auch schon gesagt: Pantelic ist für mich heute gesetzt, bei Voronin ist zu sehr zu sehen, dass ihn die Ungewissheit um seine Zukunft (die er selbst bewusst so teuer beziffert hat) nicht gerade besser macht. Pantelic hingegen hat sich in den letzten Wochen auf dem Platz und darüber hinaus als Musterprofi erwiesen, es zeugt meines Erachtens von einem Mangel an politischem Geschick bei Lucien Favre, dass er darauf nicht einmal mit kleinen öffentlichen Konzessionen einzugehen bereit ist.

Er muss ja nicht gleich wie Jürgen Klopp den armen Sünder Kevin-Prince Boateng noch am Spielfeldrand mit einer Umarmung freisprechen, es reicht ja schon eine Geste der Anerkennung dafür, wie souverän Pantelic sich verhält. Heute sollten wir nicht nur den Taktiker und Spielversteher Lucien Favre sehen, sondern auch den Politiker und Öffentlichkeitsarbeiter, den "Regisseur" auch der symbolischen Ebene des Spiels, also den kompletten Trainer. Dann wäre, unabhängig vom Ausgang des Spiels gegen den KSC und davon, in welchem internationalen Wettbewerb die Hertha nächstes Jahr spielt, schon eine Menge gewonnen für die Zukunft.

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