Donnerstag, März 19, 2009

Ghetto Superstar

Ich werde jetzt hier nicht öffentlich kundtun, wieviele Autorückspiegel ich in meinem Leben schon demoliert habe, aber die Sache mit Patrick Ebert kann ich doch nicht ganz unkommentiert lassen. Ich beobachte den Jungen seit einigen Jahren sehr genau, nicht in Bars in Wilmersdorf oder in italienischen Restaurants, sondern auf den Platz, im Jahn-Stadion, im Olympiastadion, bei Interviews und gelegentlich durch die Brille von Korrespondenten dieser Seite wie Valdano, die auch so ihre Eindrücke gewonnen haben.

Da gibt es den Patrick Ebert, der sich damals im Jahn-Stadion in der Halbzeitpause ungewöhnlich konzentiert aufwärmte, während Solomon Okorowonkwo daneben sein Tänzchen mit dem Ball machte. Dieser Ebert zeigte, dass er etwas will, und dass er sich dafür notfalls auch aus der Gruppe zurückzieht. Den anderen Patrick Ebert, der vorgestern Nacht mit dem Boateng-Prinzen durch Wilmersdorf zog, kenne ich nur aus der Zeitung. Ich will ihn auch nicht genauer kennenlernen, mir wäre nur recht, wenn er begreifen würde, dass er eine ungleich größere Chance hat, ein guter Fußballer zu werden, als Kevin-Prince Boateng.

Der Prinz ist für meine Begriffe im Grunde schon erledigt, Patrick Ebert aber spielt in einer interessanten Mannschaft eine interessante Rolle. Ich würde ihn nach Stuttgart mitnehmen, ihm aber auch klarmachen, dass die nächste Auffälligkeit dieser Art das Ende seiner Zeit bei Hertha bedeuten würde. Dann kann er immer noch mit Kevin-Prince Boateng tingeln gehen, zwei früh gescheiterte Ghetto-Superstars, die den Rest ihres Lebens damit zubringen wollen, die Millionen zu vergeuden, die ihnen ihr Talent eingebracht hat.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Nun hat Favre Ebert schon für Stuttgart suspendiert und läßt ihn mit den Amateuren trainieren, so meldet es der sid, der Sportinformationsdienst, um 11.41 - und ich finde das richtig, auch und weil ich hier nicht über abgebrochene Mercedessterne reden will. Und wer immer was getan und wen wozu angestiftet hat in der Wilmersdorfer Nacht, es fragt sich doch dabei, wie Vereine neben der fußballerischen Ausbildung an so etwas altmodischem wie "Persönlichkeitsausbildung" mitwirken können. Bei der Hertha gabs halt diesen schwierigen Jahrgang - ich erinnere nur noch an Dejagahs Führerscheinentzug und schweige lieber von den häßlicheren Gerüchten in der Berliner Fußballwelt-, und es wäre gut, wenn das nicht als Ausnahme abgebucht würde, wie ein schlechter Weinjahrgang, nach dem dann wieder die Sonne scheint. Meint Valdano