Freitag, Januar 23, 2009

Jagdfalken

Gute Kapitalisten erkennt man angeblich daran, dass sie schon wieder investieren, wenn die meisten Menschen noch darben. So muss man wahrscheinlich die Nachricht deuten, dass eine Private-Equity-Firma namens Falcon Equity sich erbötig macht, den Chelsea FC zu kaufen. Nicht für einen Euro, wie Uli Hoeneß gelegentlich sarkastisch in den Raum gestellt hat, sondern für geschätzte 600 Millionen.

Niemand rechnet ernsthaft damit, dass Roman Abramowitsch verkaufen will, aber die englischen Medienberichte sind doch nicht ohne Interesse. Chef von Falcon Equity ist übrigens ein gewisser Holger Heims, der bei der Deutschen Bank mit Wagniskapital umzugehen gelernt hat und jetzt vor allem im Nahen Osten Beziehungen unterhält.

Auch der Liverpool FC wird aktuell wieder mit Kapital aus der Region in Verbindung gebracht, in diesem Fall verlaufen die Verbindungen zu der Familie Al Kharafi in Kuwait.

In Deutschland kann allenfalls Hoffenheim mit diesen sagenhaften Geschäften mithalten (die Festgeldsupermacht FCB fällt in eine andere Rubrik), und tatsächlich kommt auch von dort eine interessante Neuigkeit: Ralf Rangnick hat sich bei Arsène Wenger nach Nicklas Bendtner erkundigt, aber der dänische Jungstar hat gerade in zwei Spielen zweimal für Arsenal getroffen und sieht sich auf dem besten Weg zu einem Stammplatz. Er will also in London bleiben. Immerhin: dass es mit dieser Geschichte ziemlich sicher etwas auf sich hat, zeigt schon, dass Hoffenheim die Bundesliga deutlicher verändert hat, als es allein der Tabellenplatz 1 ausweist.

Die Hertha wird derweil mit niemand in Verbindung gebracht außer mit dem Australier Scott Chipperfield, der sich als nicht ausreichend fit für eine Übergangslösung erwies. Manager Hoeneß schmollt angeblich immer noch wegen Junior Cesar, den er nicht verpflichten durfte, und für den er nun dringenden Bedarf sieht. Das alles spielt sich im Unschärfebereich der globalen Märkte ab.

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