Montag, August 25, 2008

Luxusproblem

Die Hertha ist positiv in die Saison gestartet, jetzt gibt es schon die ersten Integrationsaufgaben. Im Stadion habe ich das gar nicht so mitbekommen, was ich gestern im Fernsehen zu sehen bekam: Ebert und Pantelic plus Kacar liefen nach dem Führungstreffer zu Jo Simunic, der auf der Ersatzbank schmorte. Wenige Minuten später riss Kaká seinen Bock, der zum Ausgleich durch Wichniarek führte. Das Team, oder ein Teil davon, ist anderer Meinung als der Coach, was die Aufstellung anlangt. Tatsächlich mag es inkonsequent anmuten, rechts den Kapitän Arne Friedrich zu bringen, während Simunic angeblich "noch nicht so weit" ist. Rechts ist aber eine Vakanz, denn Chahed wird zu Recht als Zweitbesetzung gesehen, während Kaká und Simunic meiner Meinung nach gleichwertig sind und deswegen der mit von Bergen besser abgestimmte Mann spielen sollte. De facto ist es ja so, dass die beiden alternden Stars spät zurückkamen und jetzt integriert werden müssen, bei Simunic hofft man wohl immer noch auf einen Last-Minute-Transfer. Aber auch auf die ganze Elf bezogen, hat Favre am Samstag schon erste Luxusprobleme erkennen lassen. Das große Angebot im Offensivbereich führte zu einer in der ersten Halbzeit interessanten Flexibilität nach vorn (Kacar sehr offensiv, Raffael dieses Mal eher auf dem Flügel), die nach der 60. Minute erstarrte. Ich hätte zweimal anders ausgewechselt: Nicu für Cicero und Chermiti für Raffael. Stattdessen nahm der Coach Lustenberger und Kacar vom Feld, er beließ also die Individualisten auf dem Feld und beklagte hinterher, dass zu viele individuelle Lösungen gesucht wurden. Das 4-1-2-2-1 vom Samstag ist ein Hinweis darauf, dass der angeschwollene Kader und Favres Faible für Polyvalenz uns noch manches Experiment bescheren werden. Ebert immerhin hat erkannt, dass er heuer schon "leader of the pack" sein darf, auch das muss in Bahnen gelenkt werden. Das Uefacup-Match am Donnerstag wird willkommene Gelegenheit sein, die Mannschaft umzubauen, sodass Favre am Sonntag in München wieder originell aufstellen kann.

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