Freitag, Juli 18, 2008

Laufwerk

Es war eine rauschende Ballnacht gestern im Jahn-Sportpark im Prenzlauer Berg. Die Hertha kam frisch aus dem Trainingslager, um den überdeutlich unterlegenen Gegner FC Nistru Otaci aus Moldawien zu besiegen. Am Ende stand es 8:1, die Fans waren glücklich, ich auch, und das Team ging in die Kurve. Die gute Stimmung hat vor allem damit zu tun, dass die Hertha in diesem Stadium des Uefacups, also früh in der Saison und gegen Gegner mit schwer auszusprechenden Namen, bisher prinzipiell ohne die richtige Einstellung auftrat und sich entweder eine Runde weiter quälte oder gleich blamierte. Gestern war Schwung zu sehen, die Mannschaft erschien als ein Laufwerk mit vielen Möglichkeiten. Ein kleiner Junge neben mir sprang bei jedem Tor auf, er hatte ein Transparent mitgebracht, das ein 10:0 forderte. Er war auch so zufrieden. Es ist müßig, aus diesem Spiel etwas abzuleiten, außer dass es gute Stimmung macht und dass Otaci in zwei Wochen in Chisinau ein 7:0 genügen würde, um doch noch weiterzukommen. Zwei Sachen fielen aber auch bei schwacher Gegenwehr auf: Die Viererkette hat Zukunft, vor allem, nachdem Chahed hinausging, Stein auf rechts wechselte und links (als unser Lahm) der siebzehnjährige Radjabali-Fardi mit viel Potential ans Werk ging. Vor ihm arbeitete Pisczek, der vielleicht noch einmal ein echter Flügelstürmer wird. Mit einem Wort, das Zusammenwirken von defensiver Konzentration und schneller Eröffnung sah gut aus. Mein Lieblingstor war das zweite, bei dem Kacar im Zentrum den Ball gewann, loszog, halblinks zu Pantelic in den Lauf spielte, der mit dem Außenrist eine schöne Banane zu Raffael hinüberzog, der volley flach einsenden konnte. Das könnte in dieser Form auch gegen bessere Mannschaften gelingen. Unter den Zuschauern befand sich gestern schon Cicero, der neue Herthaner, den Valdano gleich mit ein paar Scherzen aus dem Liber Latinum begrüßte. Sei's drum: Salve, Hertha!

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