Mittwoch, Juni 18, 2008

Sandsäcke

Mit einem 0:2 ist Frankreich gestern gegen Italien ausgeschieden, in einem Match, das von Pech und Peinlichkeiten gezeichnet war. Pech war die frühe Verletzung von Ribery. Peinlich war die Konfusion, mit der Raymond Domenech sein Amt des Nationaltrainers versah. Es ist doch immer wieder erstaunlich (und institutionentheoretisch sicher längst in allen Einzelheiten beschrieben worden), wie es kommt, dass so häufig Männer auf Posten landen, von denen sie offensichtlich überfordert sind. Domenech hatte schon bei der Zusammenstellung des Kaders seltsame Inkonsequenzen erkennen lassen, er hatte sich um Status mehr gekümmert als um Leistung (weil er selber ein Statusproblem hat), er hatte dann die ersten beiden Gruppenspiele als Experimente benötigt, um eine "erste Elf" zu finden, von der dann aber gestern immer noch keine Spur zu sehen war. Bald nach dem Ausscheiden von Ribery verschuldete der in der Innenverteidigung herumirrende Abidal einen Elfmeter an Toni, für den er auch noch die rote Karte sah (finde ich eine doppelte Sanktion, sollten die Behörden dringend neu regeln). Danach war das Spiel entschieden, auch wenn ich es nicht wahrhaben wollte. Domenech nahm Nasri, der gerade erst für Ribery gekommen war, wieder vom Platz, hielt stur an der Doppelsechs mit Makelele und Toulalan fest, gab das Mittelfeld preis und ließ Henry, Benzema und Govou fern der defensiven "Sandsäcke" (Paul Doyle im "Guardian") herumirren. Das 0:2 hatte eine Note des Grotesken, als Henry in der Mauer einen Freistoß von de Rossi zart antippte und unhaltbar ins Netz lenkte. Nun gilt es, Jürgen Klopp zu widerlegen, der gleich nach dem Spiel sagte: Spanien gegen Italien im Viertelfinale, und die Spanier wissen noch gar nicht, dass sie schon ausgeschieden sind.

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