Dienstag, Juni 17, 2008

Korkmazter

Vielleicht wird aus Ümit Korkmaz einmal ein echter Korkmazter ("Hey, corkmaster, master of the cork, he knows which wine goes with fish or pork", singen sie in "Frasier" an zentraler Stelle), ein Austro-Robben, ein Flügelflitzer mit mehr Torgefahr, als er sie gestern für Österreich gegen Deutschland verbreiten konnte. Arne Friedrich hatte einen konzentrierten, souveränen Abend auf der rechten Position in der Viererkette, an dem schwachen Spiel allgemein konnten aber weder Korkmaz (geht für vier Millionen zu Eintracht Frankfurt) noch Friedrich (wird mit dem VfB Stuttgart für einen ablösefreien Wechsel 2009 in Verbindung gebracht) viel ändern. Österreich ist vor dem Tor ungefährlich, Deutschland kam selten vor das Tor. Es bedurfte einer Torheit von Andreas Ivanschitz, der Lahm an gefährlicher Stelle foulte und Ballack einen Freistoß-Strich in die Kreuzecke erlaubte, um die Entscheidung herbeizuführen. Hinterher gab Coach Löw sich im Interview mit der ARD so selbstgewiss, dass erst recht deutlich wurde, wie sehr er in seinem Selbstverständnis immer noch erschüttert sein muss. Fußball ist planbar, braucht aber eben auch Intuition, Freiheit und Freude - die hedonistisch angehauchten Kontrollfreaks, die derzeit die deutsche Nationalmannschaft betreuen, finden in ihrem Team gerade die Inspiration nicht, für die in ihrem eigenen Rationalisierungsprogramm von vornherein wenig Platz war. Philipp Lahm allein entzieht sich gelegentlich der Kontrolle, sein Lauf war Österreich zu schräg. Das reichte.

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