Mittwoch, April 09, 2008

Fortbildung

Nicht überall wurde der CL-Abend gestern so intensiv verfolgt wie in unserem Wohnzimmer. Der verlässlichste Korrespondent dieser Seite, Valdano, zeigt in dem folgenden Bericht, wie Josip Simunic es mit der Konkurrenz- oder Vorbildbeobachtung hält: "Es ist ein zähes Vorurteil, Fußballer interessierten sich auch in ihrer Freizeit nur für Fußball. Sie interessieren sich auch für Spielautomaten und Billiard. Als Jo Simunic am Dienstagabend die Sportsbar meines Vertrauens betrat, stand es 1:0 an der Stamford Bridge und 0:1 an der Anfield Road. Simunic, das Mobiltelefon lässig befestigt am Reißverschluß seines Kapuzenshirts, schüttelte viele Hände, schaute beiläufig auf den Plasmaschirm, trank ein Wasser und verschwand im Nebenraum, wo der Billiardtisch steht. Als ein Raunen durchs Lokal ging, erschien er kurz, nicht ohne schnell noch die Taste am zuvor gefütterten Spielautomaten zu drücken, und nahm den phänomenalen Kopfball des aufgerückten Hypiä stoisch zur Kenntnis. Wie Liverpool durch Aggressivität und Positionsspiel Arsenals Paßfolgen fehlerhaft werden ließ und daraus die Kraft zog, die Gunners unter Druck zu setzen, wie effizient Chelseas Vierer-Mittelfeld siebzig Minuten lang die Aufbauversuche von Fenerbahce unterband, das ist ihm alles entgangen. Er ließ sich noch zwei, drei Mal vom Pooltisch vors Gerät locken, weil der Geräuschpegel stieg, doch was er da sah, schien ihm keine Erkenntnisse zu vermitteln. Kurz nach Torres’ 2:1 verließ er die Sportsbar, aber auch das Tor nahm er nur flüchtig zur Kenntnis, weil er sich kurz noch in ein Gespräch mit seinen Landsleuten über die Titelschlagzeile der frisch gelieferten B.Z.-Schlagzeile hatte verwickeln lassen: „Die Pante-Posse“."

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