Donnerstag, April 17, 2008

808 State

Ich sitze im Zimmer 808 des Savoy Hotels in Istanbul, komme gerade aus dem Kino, verfolge im Guardian-Blog die letzten Minuten von Everton-Chelsea (Essien hat getroffen, was meiner Mannschaft in der Fantasy Premier League einen kleinen Auftrieb gibt, sie torkelt aber insgesamt analog zu Arsenal dem Saisonfinale entgegen), und lese im Kicker, dass Coach (to be) Klinsmann den Mittelfeldmann Mathieu Flamini von Arsenal im Auge hat. Wenn da was geht, bricht für mich eine kleine Welt zusammen. Denn der Franzose war für mich der Spieler der Saison bei meinem Lieblingsteam. Er hat seine Position nachgerade neu definiert, als Abräumer, Aufbauer, als Adjutant von Fabregas und eigener Herr, als Laufwunder, als heimlicher Kapitän, als Mann - dabei war er ohne Stammplatzgarantie in die Saison gegangen, und der endgültige Kollaps von Arsenal in diesem Frühling kam nicht zufällig beim CL-Rückspiel in Liverpool, nachdem Flamini mit einer Verletzung hinaus musste und der nicht mehr ganz taufrische Gilberto Silva kam. Es spricht für Klinsmann, dass er an Flamini denkt (ich hatte ihn im Vorjahr, als man ihm nachsagte, dass er bei Arsenal unzufrieden sei, nicht ganz ernsthaft auch für Hertha ins Gespräch gebracht, als Dardai-Überwinder) - wenn es aber tatsächlich an der Sache etwas dran wäre (eine Unterschrift), wäre die Signalwirkung nicht zu überschätzen. Wenger verlöre dann einen seiner Musterschüler, zum ersten Mal wäre der Akademiegedanke von Arsenal durch schnöd finanzielle (und unter Umständen sogar spekulativ sportliche) Hintergedanken aufgebrochen worden. Arsenal wird sicher mitbieten, Flamini aber wird sich von der Verletztenbank aus das Saisonfinale ansehen und dann - urteilen. Über Arsenal.

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