Samstag, März 08, 2008

Fullbacks

Der Signal-Iduna-Park des BVB Borussia Dortmund hat eine einschüchternde Südtribüne, heißt es. Für die Hertha gab es dort aber schon mehrmals etwas zu holen - ich erinnere mich heute noch, mit der Zunge schnalzend, an einen über Simunic und Ede auf Gilberto vorgetragenen Konter, den die Mannschaft unter Coach Götz zu einem 2:1 verwertete. Dieses Mal wäre mehr drinnen gewesen als das 1:1 gegen nicht nur schwache, sondern von Thomas Doll auch seltsam aufgestellte Borussen. Ich habe die Auswärtsfahrt nicht mitgemacht, so weit gehe ich doch nicht, dass das nun schon die Regel wäre. Im Fernsehen war immerhin hinreichend zu sehen, wo die Probleme der Mannschaft noch liegen. Sie haben Namen: Drobny. Chahed. Fathi. Zum Keeper vorerst nur so viel: er spielt nicht mit, seine Abschläge und gelegentlichen Abwürfe tragen nichts zum Aufbau bei. Zentrales Problem nun, nachdem die Mitte konsolidiert ist, sind die "Fullbacks", der linke und der rechte Defensivmann. Während der Woche wurde viel über Dreier- oder Viererkette geschrieben, das ist aber alles ohne Belang, solange Chahed so spielt, wie er spielt: schwerfällig wie eine Volkspartei, inspiriert wie ein Konklave, präzise wie eine Schrotflinte. Delron Buckley, keineswegs ein Flankengott, konnte aus dem Halbfeld ungehindert operieren, so auch bei der Hereingabe, die Kehl kurz vor der Pause per Kopf verwertete. Auf der anderen Seite gab es ähnliche Vorgänge, Fathi hatte defensiv mit Valdez gut zu tun und konnte offensiv null Akzente setzen. Rukavina hingegen war mehrmals da. Beide Positionen müssen den Anforderungen des modernen Fußballs entsprechend neu besetzt werden. Die Verlängerung des Fathi-Vertrags bis 2009 war wohl opportun, er bekommt im nächsten Jahr eine Million, muss sich aber beträchtlich steigern, wenn er das auch verdienen will. Der Rest der Mannschaft ließ gestern vielleicht einen Funken Courage vermissen, dabei sind aber Simunic, von Bergen, Pantelic und vor allem Patrick Ebert auszunehmen, die gut gearbeitet haben. Fast Weltklasse, wie Pantelic das überraschende Zuspiel von Bergens mitnahm, und dann genau die halbe Sekunde verzögerte, die Ziegler in eine hilflose Seitlage brachte, der Ball rollte unter ihm durch ins Tor. Der BVB war vor allem mit seinen Stürmern Frei, Petric und schließlich auch noch Klimowicz eine echte Vorgabe - was für eine Jammertruppe! Hertha war sich gestern nicht ganz sicher, ob sie wirklich schon so gut ist, wie sie es manchmal spürt - sie konnte sich selbst nicht richtig einschätzen, hätte aber ziemlich sicher gewonnen, wenn vor der Pause nicht dieses Tor gefallen wäre, das Chahed nicht im Ansatz unterbunden hat.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hier gibt's wahrlich die besten, exaktesten, tiefsinnigsten Analysen, die überhaupt zu finden sind. Marxelinho, du bist ein Reporter-Gott!!

Pokerheuschrecke hat gesagt…

Jammerschade! Da war wirklich mal wieder mehr drin. Bei der verlockenden Quote von 4,2, habe ich dann doch lieber auf Sieg anstatt wie ursprünglich geplant auf doppelte Chance gesetzt. Genauso ging es mir beim Spiel gegen den VfL Wolfsburg, doch leider wurde ich wieder enttäuscht. Gegen Duisburg und Bielefeld habe ich selbstverstänlich keinen Cent investiert... :)