Samstag, November 17, 2007

Spielpraxis

Jens Lehmann ist in einer schwierigen Situation. Die Fragen, die ihm gestellt werden, kann er auf dem Platz nicht beantworten, weil er bei Arsenal nicht mehr die Nummer eins ist. Stattdessen beantwortet er anscheinend jeden Anruf eines deutschen Journalisten, und langsam wird daraus eine Chronik der Peinlichkeiten: Mit Gelegenheitsjobs bei Arsenal und regelmäßigen Einsätzen beim Nationalteam will er bis nächsten Sommer auf 20 Spiele kommen, das sollte reichen für ausreichend Spielpraxis, um bei der EURO 2008 deutscher Keeper zu sein. Jede neue Aussage (Hoffenheim!) nimmt ihm mehr von seinem Nimbus, am meisten hat er aber natürlich selber mit seinen beiden Fehlern zu Beginn der Premier-League-Saison beigetragen. Die Sache ist doch so: Lehmann ist ein exzellenter Torwart mit Schwächen in der Strafraumbeherrschung (da will er manchmal zu viel). Sein Rivale Almunia lässt bisher nicht erkennen, ob er selber ein exzellenter Torwart ist (wofür eine Menge spricht), der aber mental nicht immer auf der Höhe ist (worauf in diesem Jahr bisher nichts hindeutet). Almunia ist offensichtlich gereift in den letzten zwei Jahren, er ist großartig beim Herauslaufen (gegen ManU war er einmal zu schnell aus dem Tor), kühl bei Rückpässen, und souverän in der Luft. Hauptproblem von Lehmann ist, dass Arsenal heuer so wenige Chancen zulässt, dass bisher kaum einmal entscheidende Aktionen des Tormanns notwendig waren. Über Weihnachten wird die Saison in England erst so richtig ernst, im Frühjahr kommt die Champion's League in die Gänge - hätte er einfach geschwiegen, wäre er spätestens gegen Chelsea im Dezember wieder die Nummer eins bei Arsenal gewesen, da bin ich mir sicher. In seinem verletzten Stolz aber interveniert er dauernd über deutsche Medien bei seinem Coach - das ist so lächerlich, dass der Ausgang der Sache ungewiss geworden ist.

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