Montag, August 13, 2007

Kampagne

Wenn Politik tatsächlich das geduldige Bohren eines dicken Bretts ist, wie es ungefähr in einem häufig zitierten Satz heißt, dann ist Arsenal sicher die am stärksten politische Mannschaft der Premier League. Gestern im Heimspiel gegen Fulham gab es einen Vorgeschmack darauf, was auch in dieser Saison wieder blühen könnte: nervenzerfetzende Zermürbungskriege gegen Mannschaften, die mit Leidenschaft verteidigen und trotzdem offensiv immer gefährlich bleiben. Lehmann gab dem Spiel mit einem grandiosen "blunder" in der ersten Minute schon Schieflage: einen Rückpass von Clichy wollte er besonders elegant klären, der Ball kam zum Gegner, und wieder einmal lag Arsenal früh zurück. Es dauerte bis zur 80. Minute, ehe Touré einen Penalty herausholen konnte, den van Persie riskant verwandelte, und in der 90. Minute verwandelte Hleb ein gebogenes Zuspiel von Fabregas mittels Brustannahme, Drehung und Flachschuss zum kathartischen Sieg. "Spiele wie diese können eine ganze Saison definieren", sagte Arsène Wenger nachher - er wird seinen Vertrag ziemlich sicher verlängern, schreiben die englischen Zeitungen und sagt er selbst auch. Das Drama des FC Arsenal wird also in seiner Bestbesetzung weitergehen, wobei in dem bulligen 19jährigen Stürmer Bendtner auch schon ein anderer Typ bereitsteht als der des fragilen Bestäubers, wie er in Eduardo oder Walcott - nicht zu reden von Rosicky und Hleb - vorhanden ist. Arsenal wird von kaum einem englischen Experten eine tatsächliche Titelchance eingeräumt - die "Kampagne", wie die Saison auf der Insel auch genannt wird, hat begonnen, ich halte schon einmal den Sack für die Punkte offen.

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