Donnerstag, Juni 21, 2007

Jugendarbeit

Kommenden Montag beginnt das Training der Hertha, bis dahin passiert nicht viel, außer dass Ersatzkeeper Kevin Ellegard in seine Heimat Dänemark wechselt (ob er etwas kann und warum er ursprünglich aus England geholt wurde, blieb bis zuletzt ein wenig undurchsichtig), und die Tabloids ein wenig Lobby-Arbeit für Christian Fiedler machen, der wohl seinen Vertrag bis 2008 auch neben oder hinter dem neuen Tormann Drobny erfüllen will. Weil wenig passiert, können die Medien sich noch in aller Ausführlichkeit der Jugendarbeit der Hertha widmen. Gestern wurde die Verpflichtung eines neuen Pädagogen für das Internat bekannt gegeben: Thomas Krücken kommt aus Köln, eine seiner ersten Maßnahmen ist ein Verbot von Tätowierungen und Piercings, und überhaupt ist Disziplin das neue Lieblingswort. Das ist sicher nicht falsch, hat aber, wie es jetzt kommuniziert wird, wieder etwas Naives, wie so oft, wenn die Hertha von ihrer Jugendarbeit spricht. Da fällt ihnen plötzlich auf, dass Boateng & Co. herumlaufen, als hätten sie für Mel Gibsons "Apocalyptico" vorgesprochen, während die jungen Stuttgarter so sauber sind wie das Schwabenland. Und schwupps kommt ein neuer Lehrer mit einem Reinheitsgebot. Da merken sie plötzlich, dass Talente (international) schon im Alter von sechzehn Jahren gehandelt werden wie kommende Superstars, und können sich doch nicht dazu entschließen, einzelne Perspektivspieler schon früh langfristiger an den Verein zu binden, um wenigstens Ablöse zu kassieren, wenn sie dann doch nach England gehen. Jetzt will die Hertha ihre Nachwuchsarbeit überdenken - wer hat sie dann aber bisher durchdacht? Am Samstag spielt die U17 in München, sie muss ein Tor Rückstand aufholen.

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