Mittwoch, Juli 05, 2006

Deutschland - Italien 0:2










Daß die Fanmeile mir die Stimmung von 1989 nachvollziehbar machen würde, hatte ich natürlich nicht im Ernst geglaubt. Daß es sich dabei aber einfach um die Nahverkehrsvariante eines Ballermannurlaubs handeln würde, hatte ich doch nicht erwartet. Die erste Halbzeit des gestrigen Halbfinales zwischen Deutschland und Italien sah ich auf der Fanmeile. Dann ließ ich mich ein wenig durch die Stadt treiben, blieb gelegentlich vor einem Fernseher stehen, und sah nur in Ausschnitten, wie sich die beiden Mannschaften mit ziemlicher Intensität begegneten. So um die 70. Minute traf ich in der Schwedter Straße ein, wo A. mit Freunden in öffentlicher Runde schaute. Die ganze Verlängerung sah ich im Inneren eines Lokals, das die Übertragung nach außen beamte - ich befand mich also hinter der Leinwand, das Match war seitenverkehrt und das Bild hyperrealistisch. Deutschland war sehr gut. Italien aber schien fast unbezwingbar, und ein Trainer, der Del Piero einwechseln kann, hat eben mehr zuzulegen als ein Klinsmann, der Neuville bringt. Die deutsche Elf ist keine Zweiundzwanzig. Diese Dichte muß die Liga erst wieder schaffen, die sich nun vor der Aufgabe sieht, diese WM zu deuten und nicht einfach zu den Akten zu legen.

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