Samstag, April 02, 2005

Parallax View

So ein Zufall! Gestern fange ich an, noch einmal "The Geopolitical Aesthetic" von Fredric Jameson zu lesen (ein Buch über die Einzelnen und "the world system itself", vermittelt durch den "conspirational text"). Und heute steht in der SZ ein langer Text von Javier Cáceres über Spielertransfers, Investmentfonds und Geldwäsche auf globalem Level, der in dem geradezu klassisch konspirationalen Absatz gipfelt: "Laufen gar alle Fäden beim FC Chelsea zusammen, der sich im Sommer problemlos beim Personal des FC Porto bedienen konnte? Werden Gelder gewaschen? Oder ist das alles nur ein James-Bond-verdächtiger Plot: eine Gruppe von Oligarchen kontrolliert über ihre Spielzeuge Corinthians, Chelsea, Porto, Dynamo Tiflis, ZSKA Moskau über hundert der talentiertesten Kicker der Welt?" Fragen über Fragen. In "Pattern Recognition" von William Gibson, das ich neulich zu Ende gelesen habe, kommt übrigens auch ein toller russischer Oligarch vor, der als Spielwiese nur nicht Fußball, sondern Film (avantgardistischen, im Computer generierten, von Sträflingen "gerenderten" Film näherhin) wählt. Das hat alles nichts miteinander zu tun, hängt aber alles irgendwie miteinander zusammen. Der heutige Spieltag im "Parallax View" des Hertha-Fans: Michael Hartmann hat für Rostock ein wichtiges Tor erzielt. Dort ist er richtig, dort soll er glänzen. Wichtiger für uns: Ismael hat sich gegen Stuttgart eine gelb-rote Karte geholt, die ihn idealerweise für zwei Spiele aus dem Verkehr zieht, also auch noch in zwei Wochen, wenn Berlin nach Bremen kommt. An einem Samstag, an dem ich in Maastricht sein werde, um über das zu sprechen, was ich aus der Lektüre von Jameson auf Christian Petzolds "Gespenster" (und weitere, von mir dazu in Beziehung gesetzte, "konspirelationale" Filme) schließe.

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