Mittwoch, Februar 02, 2005

Niedertracht United

Als ich vorgestern nach einer seltsamen Filmveranstaltung in der Volksbühne nach Hause kam, und im Teletext die Ergebnisse der Premier League nachsah, war ich ein wenig fassungslos: Arsenal gegen MeanU 2:4. Um Mitternacht lief das Spiel dann in der Wiederholung auf Premiere, und weil es so wild und fast ein wenig wahnsinnig war, blieb ich bis zum Ende dabei. Natürlich glaube ich nicht, daß Arsenal ungeschlagen durch eine zweite Saison gehen hätte können - aber ich bin immer noch der Meinung, daß der Sieg von MeanU im Hinspiel in Old Trafford geschenkt war durch einen Schiedsrichter mit Heimtendenz. Damals riß die Serie, und Arsenal taumelt noch immer. Gestern pfiff Graham Poll, der "beste Referee der Insel", wie der englische Kommentator zwischendurch behauptete. Er hatte gut zu tun, und war nicht immer in der besten Position - ein Elfmeterfoul an Pires nach dem 1:1 durch Giggs hätte er ahnden müssen. Bergkamp schoß dann wenig später doch noch das 2:1 mit einem so trockenen Schuß zwischen die Beine von Carroll, daß die Wirkung bis in die zweite Halbzeit anhielt. Aber eben nicht bis zum Ende. MeanU wußte, daß die Arsenal-Spieler provozierbar sind, und keiner ging unflätiger vor als Wayne Rooney, der Pires verhöhnte, als wollte er sich für ein Remake von Clockwork Orange bewerben - eine ähnlich niederträchtige Form der Arroganz habe ich nur dort gesehen. Arsenal hat das Spiel trotzdem selbst aus der Hand gegeben, durch eine fragile Verteidigung, durch mentale Defizite - das beginnt bei der Körpersprache von Almunia, und endet bei der Unfähigkeit, anders als höchst elaboriert zu spielen. Mit Keane und Rooney haben sich zwei Richtige gefunden, dazu der immer revanchistische Ronaldo - meine Lieblinge sind in Schönheit gestorben. Die Bayern sollten sich trotzdem nicht zu früh freuen.

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